Mehr Leistung durch bessere Teampassung
Code18 forscht: Weshalb es gerade im Fussball immer wieder überraschende Teamerfolge gibt.
Code18 forscht: Weshalb es gerade im Fussball immer wieder überraschende Teamerfolge gibt.
Code18 begibt sich wissenschaftlich auf den Rasen: Im Fussball sind für jeden Einzelsportler unzählige persönliche Daten vorhanden. Teamspezifische Daten fehlen weitestgehend, die etwas zur Teampassung aussagen. Dies macht den Fussball weniger vorhersagbar bezüglich des Teamerfolgs. Denn im Fussball können nicht einfach Einzelleistungen zusammenzählt werden, wie etwa bei Staffelläufen in der Leichtathletik oder im Schwimmsport.
Gerade der Fussball stellt eine besondere Form der Teamleistung dar: Es können nicht einfach Einzelleistungen zusammenzählt werden.
Deshalb geschehen gerade im Fussball immer wieder überraschende Teamerfolge. Die bekanntesten Fussballsensationen sind:
1992: Dänemark wird Europameister (als nachnominiertes Team)
2004: Griechenland wird Europameister (als 18. bestes Team Europas)
2009: VfL Wolfsburg wird Bundesliga Meister (mit dem 8. grössten Ligamarktwert)
2012: Montpellier FC wird Ligue 1 Meister (mit dem 12. grössten Ligamarktwert)
2016: Leicester City FC wird Premier League Meister (mit dem 19. grössten Ligamarktwert)
Susanne Stutz, Torhüterin bei den FC Zürich Damen bis im Sommer 2021, untersucht in ihrer Bachelorarbeit an der ZHAW den Einfluss der Teampassung auf den Erfolg von Fussballteams. Anhand der Code18 Methode wird dabei die Passung der Spielerinnen auf dem Platz bei erzielten Toren und erhaltenen Gegentoren ermittelt. Drei Frauenteams der höchsten Schweizer Fussballliga nehmen an der Bachelorarbeit teil. Wird eine ideale Passung zu mehr Toren und weniger Gegentoren führen?
Neben dem Zusammenhang zwischen Teampassung und Teamleistung untersucht Susanne Stutz weitere Phänomene, die den Fussballfans zwar bekannt, aber deren wissenschaftliche Grundlage sie kaum kennen dürften:
Weshalb gibt es einen Heimvorteil?
Was passiert bei einem Spielausschluss?
Wie sehr spielt die Stärke des Gegners eine Rolle?
Der Heimvorteil ergibt sich hauptsächlich durch die bekannte Umgebung in der eigenen Spielstätte sowie im grösseren Publikum zu Hause. Hier wirkt die soziale Erleichterung: Vor blosser Anwesenheit anderer werden einfache, bekannte Aktivitäten besser ausgeübt als ohne Publikum. Bei Auswärtsspielen fehlen andererseits die automatisierten Abläufe als auch die eigenen motivierenden Anhänger, wodurch eine soziale Hemmung entstehen kann. Dies lässt die Leistung vermindern.
Ein Spielausschluss bedeutet primär eine Schwächung eines jeden Teams: Spielt ein Team in numerischer Unterzahl, sind weniger Teammitglieder verfügbar, um die Teamleistung zu erbringen. Andererseits existiert ein Teamphänomen, das erklärt, weshalb Teams auch in Unterzahl erfolgreich sein können: Die soziale Kompensation sorgt dafür, dass die verbleibenden Teammitglieder sich aufgrund der Notwendigkeit noch stärker engagieren, als sie dies allein tun würden und kompensieren den Ausfall durch die rote Karte.
Zu guter Letzt wird in der Studie untersucht, wie sehr ein Team von der Stärke des Gegners beeinflusst wird: Spielt das Team dasselbe Spielsystem gegen besser als auch gegen schlechter klassierte Teams oder passt es sich dem Gegner an? Und vor allem: Was bedeutet das für die Teampassung und die Teamleistung?
Nun heisst es abwarten: Gegen Ende der Vorrunde werden wir die ersten Resultate der Studie hier in unserem Blog veröffentlichen.